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Siem Reap – Angkor Wat

Ich, Mischa und Cuki haben den Mittagsbus von Phnom Phen nach Siam Reap genommen, um halb sieben sind wir dort angekommen. Es wäre auch noch möglich gewesen das Boot zunehmen, aber der Fluss hat in der Trockenzeit zu wenig Wasser. Früher gab es hier noch eine Eisenbahnlinie, aber davon ist nun der Bahnhof in Phnom Phen übrig und ein paar verlotterte Gleise.

 Leider war das Funky Flashpackers Hostel ausgebucht, so dass wir ein anders Hostel nehmen mussten.  Das Garden Village ist auch noch populär, unseres war auch nicht schlecht, es hat einen Pool und das ist bei 37°C im Schatten nicht so schlecht. Die Luftfeuchtigkeit war mit 30% tief, was doch ein recht angenehmes Klima ergibt. Wir haben die erste Nacht im Schlafsaal ohne Klimaanlage geschlafen, sind dann aber am nächsten Tag zu einem klimatisierten Raum gewechselt, da die Temperatur in der Nacht kaum unter 25° C fiel. 

Ich muss sagen, dass ich bis jetzt enormes Wetterglück hatte, erstaunlich wenige Tage mit schlechten Wetter, ich kann sie an einer Hand abzählen. In Siam Reap  war das nicht anders. Am nächsten Tag gingen Cuki und Ich Angkor Wat besuchen, es dauerte ein bisschen bis wir die Velos hatten, da sie für die Miete der Velos Pässe oder ID verlangten. So sind wir kurz nach Mittag los, Mischa blieb im Hostel am Pool, da er einem Kollegen versprochen hat mit ihm Angkor Wat anzuschauen. Was er zwei Tage später noch bereuen wird, aber dazu komme ich noch.

 Es war ziemlich heiss und das Velo fahren war sehr anstrengend, von Siam Reap sind es ca. 7km bis Angkor Wat, ein Strecke, die kein Problem für Velofahrer ist, zu mal es flach ist. Morgens und Mittags ist die beste Zeit für einen Besuch der Tempelanlagen, am Nachmittag kommen die grossen Touristenmassen von Bangkok und HohChiMing-Stadt.

Ich habe mir einen dreitages Pass gekauft, Cuki hat sich einen Tagespass gekauft. Drei Tage kann ohne weiteres in Ruinen verbringen , die alten Tempel im Dschungel  laden zum Auskundschaften und längeren Verweilen ein. Beim Eingang von Angkor Wat habe ich einen Führer für 10$ angeheuert, aber ich würde es nicht mehr unbedingt empfehlen. Wer einen Führer möchte, sollte eine Tour buchen oder beim Ticketbüro einen Führer für einen Tag für 35$ anheuern. 

Im Buch, das ich auch noch gekauft habe, sind die Erläuterungen detaillierter. Nach dem wir Angkor Wat und Angkor Tom angeschaut haben, hatte Cuki genug  von den Tempeln und den Ruinen und ging zurück. Ich, für meinen Teil, wollte noch den Sonnenuntergang auf einer Pyramide sehen und so machte ich mich um halb 5 auf den Weg zum Hügel, auf dem die Pyramide steht.

Eine Viertelstunde hatte ich gebraucht um bis zur Pyramide hinauf zusteigen und oben angekommen, musste ich über eine Stunde anstehen, da die Besucheranzahl auf 300 Personen gleichzeitig limitiert ist. Die meisten Touristen verweilen dort oben, bis zum Sonnenuntergang und so geht es natürlich nicht vorwärts. Schlussendlich habe ich doch einen kurzen Blick auf den Sonnenuntergang erhascht, die Aussicht ist am sonsten doch sehr gut, auch wenn, bis auf Angkor Wat, die meisten Anlagen im Dschungel verschwunden sind.

Die Frage stellt sich doch, warum man in mitten von nirgendwo, umgeben von einem riesigen Dschungel  eine Tempelanlage aufstellt. Kein Fluss ist in der Nähe, Kanäle mussten zuerst gegraben werden, der Aufwand war dementsprechend hoch für die Bereitstellung der benötigten Infrastruktur. Und bis die Franzosen kamen, war die ganze Anlage vom Dschungel verschlungen und dementsprechend in einem schlechten Zustand.

Die meisten Gebäude sind zwischen 700 und 1000 Jahre alt und wurden seit 500 Jahren nicht mehr instand gehalten und sehen sehr zerfallen aus. Kambodscha ist ein sehr armes Land und dass es überall an Geld fehlt, sieht man an allen Ecken. Immerhin haben dank  den Touristen jedemenge Kambodschaner Arbeit.

Am nächsten Tag bin ich sehr früh, um 5 Uhr, aufgestanden und und bin mit dem Velo eine halbe Stunde in der Dunkelheit zum Tempel gefahren und  habe mir den Sonnenaufgang angeschaut. Ich habe von einem Bündner, Romano, den ich bereits in Koh Rong getroffen habe, noch den Tip bekommen noch ein bisschen früher , wenn die Tempelanlage öffnet, um 5 Uhr,  alleine eine Stunde  in der Dunkelheit  bis zum Sonnenaufgang mit der Taschenlampe Angkor Wat zu erkundigen. Da ich ein bisschen verschlafen habe, musste ich auf dieses mystische Erlebnis  verzichten.

Ich habe mich dann auf den kleinen Rundgang gemacht und erst richtig realisiert, wie gross diese Anlage ist. Auf diesem Rundgang liegt auch der vom Dschungel vereinnahmte Tempel Tom Phrat,  auch bekannt auch aus dem Film Tomb Raider. Zwischen ein und drei Uhr wird es unglaublich heiss und Velo fahren unter der prallen Sonne ist sehr schweisstreibend. Und so versuchte ich möglichst im Schatten  zu fahren.

Als ich zurück kam, sah mich Mischa an, als wäre gerade die Welt untergegangen.  Es sei was schreckliches passiert und er müsse zurück in die Schweiz. Ich dachte zu erst, jemand aus seiner Familie liege im Sterben. Dann eröffnet er mir, dass an diesem Tag ein dringendes Telefonat mit seiner Mutter gehabt hatte. Sie hat ihm mitgeteilt, dass er in etwas mehr als zwei Wochen ins Militär müsse und den Wiederholungskurs machen müssen, auch WK genannt. 

Das er den jährlichen WK muss als Angehöriger der Armee(AdA) machen muss, kam natürlich ganz unerwartet! Er behauptete, dass sein Vater ihm die Aufgebotsscheiben und auch den Marschbefehl nicht weitergeleitet hätte und somit sein Vater schuld sei. Seine Mutter hat noch versucht den WK zu verschieben, aber so kurzfristig geht das natürlich nicht. Gesuche zur Verschiebung des WK müssen mindestens 14 Wochen im Voraus eingereicht werden.

Ich habe es einmal geschafft, einen Kurs kurzfristig zu verschieben, da ich mitten im Studium war und ich keinen Stoff verpassen wollte.  Mein Dienstaufgebotsschreiben ist wohl irgendwie untergegangen und ich habe nur per Zufall, als mich der Kommandant anrief um zu fragen, ob ich am Vorkurs teilnehmen könnte, davon erfahren.  Ich bin dann während des Vorkurses zum Truppenstandort gefahren und habe Stempel und Unterschrift des Kommandanten eingeholt.

Einmal hat es mein Boss geschafft, meinen WK kurzfristig, nur drei, vier Wochen im Voraus, zu verschieben, da ein Kunde mich unbedingt wollte. Das ging natürlich nur, weil ich nur den Grad des Soldaten habe. Der Kommandant war nicht unbedingt begeistert, aber ich habe ihm erklärt, dass dies nicht mein Wunsch sei. Mischa hingegen ist Unteroffizier und da gehen solche Spässe natürlich nicht. Wenn er es unbedingt gewollt hätte, hätte er sich wohl in der Schweiz abmelden sollen. 

So hat er sich wohl oder übel einen Flug in die Schweiz gebucht und ist am übernächsten Tag abgereist, ohne sich einmal das Weltkulturerbe Angkor Wat anzuschauen. Und  alle seine andern Pläne musste er auch absagen.  So kann es einem gehen, von der Freiheit des Reisen direkt in den strengen Militärdienst.

Am letzten Tag bin ich früh aufgestanden und ich habe mir noch den grosse Rundkurs angeschaut, das sind rund 25km, natürlich mit dem Velo. Auf diesem Kurs hat es noch einen schönen Tempel, der leider nicht mehr in so einem guten Zustand ist. Am Schluss bin ich noch auf eine Hochzeitsgesellschaft gestossen und habe mit den Kambodschaner noch etwas gefeiert.

Ich und Cuki sind dann ohne Mischa weiter gereist.

 

 SiamReapangkorWat.jpg

 

Siameeapangkorwat2.jpg 

Bayon in Angkor Tom

 

Bayon Angkor Tom

 

Nase zu Nase Bayon

Bayon, Angkor Tom westlicher Eingang

Sonnenuntergang

Sonnenaufgang über Angkor Wat

 

Ta Prohm (Tomb Raider Tempel)

Ta Prohm Tempelanlage

Siam Reap

 

Westlicher See

Weitere  Tempelanlage(Elefantentempel)

Baum im Tempel

 

Unterwegs auf der grossen Runde

 

Weitere Tempelanlage

Preah Khan Tempelanlage

 

Preah Khan

 

Hochzeit in Angkor Wat

 

Karte von Angkor Wat