Mui Ne

Ich habe in Mui Ne mehr Zeit als sonst wo in Vietnam verbracht, und das lag einerseits am Longsom Campingplatz, anderseits  auch am Kitesurfen. Das Longson ist ein höchst gemütlicher Campingplatz und liegt direkt am Strand, 10km ausserhalb von geschäftigen Mui Ne. Die Speisen und Getränke im Restaurant des Campingplatzs sind  etwas teuer, auch das Bett im Schlafsaal ist mit 7$ ohne Frühstück teuer als im vietnamesischen Durchschnitt. Ein Zelt kostet 4$ Nacht pro Nacht. Dafür ist der Gemeinschaftsbereich super, jeden Abend wird was veranstaltet. 

Dort arbeitet Jasmin, eine junge, süsse und blonde  Südafrikanierin,  an der Reception und auch Ami, eine Engländerin an der Bar. Jasmin hat dort einen siebenmonatigen Vertrag unterschrieben. Ich, an ihrer Stelle, hätte das nicht gemacht, da die Hauptsaison Ende März endetet und in den restlich 5 Monate nur wenige Leute unterwegs sind, im speziellen während der Regenzeit.

Etwa 300m entfernt bekommt man für 8$  ein Zimmer mit Klimaanlage, in einem lokalen Resort. Die sehr nette Monika und ihr Freund waren lange Zeit die einzigen Gäste, bis ich dort einzog. Wir haben uns manchmal gefragt, wie die Ihr Geld verdienen, so ohne Gäste. Einen Internetauftritt hat das Resort auf jeden Fall nicht. Viel gemacht haben die Vietnamsen dort nicht, auf keinen Fall geputzt oder die Betten neu bezogen, die meiste Zeit sind sie in den Hängematten gelegen. Vielleicht wäscht ja die Mafia ihr Geld dort.

Monika und ihr Freund kommen aus Litauen und betreiben dort ein kleines Gasthaus an der Ostsee. Im Winter läuft dort nicht so viel, die meisten Gäste kommen im Sommer und so schliessen sie jedes Jahr im Winter ihre Pension und kommen nach Mui Ne um ihrem Lieblingshobby zu frönen: Kitesurfen. Monika hat immer ein Lächeln im Gesicht und so verstanden wir uns gut.  

Die einzige Zeit, in der es wohl ausgebucht ist, ist während des Tet-Festes, dem chinesischen Neujahr, vielleicht auch während des westlichen  Neujahrfests. Bei den billigen Unterkünften verdreifachen sich die Preise und die meisten Vietnamesen zieht es an die Strände. Ich für meine Wenigkeit musste leider ausziehen, da ich keinen Bock hatte den dreifachen Preis zu zahlen und bin wieder zurück zum Campingplatz gezogen.

Während des Tet-Festes herrscht Chaos pur. Alle Busse und viele Hotels sind ausgebucht. Es ist extrem. Die Vietnamesen strömen in Scharen aus den Städten, eine richtige Völkerwanderung und es ist sinnvoll frühzeitig zu buchen, sonst kann es sein dass man kein Zimmer bekommt. Alle diese Busse parkieren entlang der Küstenstrasse. Und es herrscht dichtes Gedränge, die kleinen Stände, die vorher geschlossen waren, sind nun offen und auch neue Stände sind übernacht aufgetaucht.

Nebendran ist auch ein nettes Resort mit Pool , das Mui Ne Village, und bietet Zimmer für 30$. Dort residentiert unter anderm auch mein Kitesurf-Lehrer Sebastian, ein Franzose. Sebastian ist jedes Jahr vier Monate von Dezember bis März dort und unterrichtet in dieser Zeit Kitesurfing. Im Sommer arbeitet er in Ägypten. 

Auf dem “Highway” in der Nähe des Longsons kontrolliert, besser gesagt kassiert  die Polizei, Werktags von ein Uhr bis fünf Uhr nachmittags,  Touristen mit Motorrad ab und sucht nach Gründen für Schmiergeld. Es ist so eine Art moderne Weglagerei, Abzockerei. Auch ich wurde einmal angehalten und ich sollte meinen Führerschein und Fahrzeugschein zeigen. Ich würde vorher gewarnt, dass da Kontrollen seien und, dass die Banditen auf älle Fälle Geld sehen wollen.

Mein Ausweis war in meinen Hotelzimmer und fehlte mir somit.  Der Übersetzer hat mir so ne ausgedruckte Preisliste mit den Kosten für verschiedene “Delikte” hingehalten. Ich dachte mir, so ne Frechheit, dieses Dokument ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt wurde. Zuerst wollten sie 700k Dong, dann ich habe das Schmiergeld auf 200k heruntergehandelt.

 Als es ans Bezahlen ging, habe ich nach einer Quitung verlangt. Der “Polizist” wollte mir keine Quitung ausstellen, er würde fast hässig. Dann hat er mir gesagt, er wolle mir keine Quitung ausstellen, dafür mein Motorrad für 7 Tage beschlagnahmen. Und dafür benötige er  meinem Motorradschlüssel. Und ich dachte mir: “jetzt will er mein Motorrad stehlen, das kommt nicht in Frage”.  Und meine Antwort war natürlich “Nein!” Dann ist der Typ zu meinen Motorrad hingelaufen und drauf aufgehockt. 

Und so fragte ich mich kurz, was denn das solle, bevor ich ihm dann zu Motorrad gefolgt bin. Kurz darauf  ist ein zweites Motorrad gekommen und so ich dachte mir, bevor sie es wegstossen, hocke ich doch schnell  aufs Hinterrad.  Mit dieser Aktion hat der Polizist dann doch nicht gerechnet. Er war wohl etwas perplex, dann forderte er mich auf abzusteigen. Ich erwiderte, dass das mein Motorrad sei und ich nicht absteige. Dieses Spiel wiederholte sich noch ein-,zweimal und dann stieg der “Polizist” ab. Ich wartete ein Viertelstunde auf dem Motorrad , der Polizist telefonierte in dieser Zeit ein paar mal und  dann sagte er mir, ich könne gehen. Und so fuhr ich weiter nach Mui Ne.

Das Kitesurfen ist der Wahnsinn, ich habe leider meinen Kurs nicht ganz fertig gemacht, da leider der Wind nicht immer so mitmacht, wie man das gerne hätte. Obwohl es in Mui Ne eigentlich fast immer Wind hat, variiert er doch immer wieder. Manchmal ist er  zu stark, manchmal zu schwach. Am Morgen ist der Wind genenerell schwächer als am Abend. Die Wellen sind auch immer recht hoch, meistens  zwischen einem und zwei Meter, manchmal bei einem Ausläufer eines Hurrikans auch bis vier Meter. 

Die Bedingungen zu Kitesurfen sind also recht schwer zu beginnen, da ist es in Boracay, Philippinen wesentlich einfacher, weil es keine Wellen hat. Aber wer hier sich zu behaupten weiss, kann überall Kitesurfen und ich war noch nie einer Herausforderung abgeneigt. So habe ich also Privatstunden genommen. Am Anfang wird am Strand die Beherrschung des Kites geübt und da ich etwas ausserhalb Mui Ne residentierte  hatte ich den Strand mehr oder weniger für mich allein. Am Strand in Mui Ne selber herrscht ein Gedränge, Surfer, Wind- und Kitesurfer wollen alle surfen und man muss auch auf die Strandgänger aufpassen. Zum Beginnen ist es viel einfacher, wenn man sich nur auf den Drachen konzentrieren kann. 

In Mui Ne selber hat es eine rege Kitesurfer Gemeinde, sie treffen sich abends im Dragon Beach oder im Line up. Nebst recht vielen Russen hat es hier auch ein paar Schweizer,  die den Winter beim Kitesurfen oder mit Sprayen hier verbringen. Ich habe hier Fabian getroffen, er ist einer der wenigen Leute, die vom Sprayen leben können. Er arbeitet auch in Mui Ne an Fassaden verschönerungen. Alex, ein weiterer Schweizer,  habe ich beim Kitesurfen getroffen, er logierte auch in Longson. Er hatte hier anfangs etwas Mühe mit den Wellen, da er das Kitesurfen in Boracay gelernt hat, doch nach zwei, drei Tagen war auch das kein Problem mehr.

Er hat so ne super Hängematte dabei, die gleichzeitig auch noch ein Zelt ist und ein Moskitonetz hat, perfekt für hier unterwegs . Ich bin ganz begeistert von dieser Hängematte, ich habe nur eine einfache dabei und ohne Mosiktonetz ist leider nutzlos. Dieses Teil steht definitiv auf meiner Einkaufsliste. Alex ist auch Ingenieur hat mir noch vom ein Job für eine Verpackungsfirma in Rayon, Thailand erzählt und meinte ich soll mich dort bewerben. Ich habe mir die Sache überlegt, zwei Jahre in Thailland zu arbeiten, wäre sicher ein spannende Sache gewesen.

Ich, Alex, Tim und Sebastian sind am meinen letzten Abend Krokodil essen gegangen, dabei sind wir vorher in einer Bar auf Herny und ein französisches Ehepäarchen gestossen. Tim ist ein gegen fünfzig jähriger Amerikaner, ziemlich Muskulös  und auch ein Schüler von Sebastian. Im Mai will er eine Tour mit einer Royal Enfield im Himalaya machen, ein so genanntes “einmal im Leben” Ereignis. 

Herny ist ein Casanova und Bonviant, aber schon über 60 Jahre alt, doch sehr fit für sein Alter. Er ist auch im Winter Gast im Mui Ne Village. Er hatte letztes Jahr eine Affaire mit dieser französischen  Ehefrau. Das Ehepaar ist dieses Jahr wieder da, der Ehemann hat offensichtlich nichts gemerkt. Das Ehepaar hat zwei Kinder , der Ehemann und der Sohn sind auch Kitesurfer. Die Ehefrau ist wohl mit ihrer Ehe und dem Ehemann gelangweilt, aber Ich und Sebastian sind strikt dagegen, dass er die Affäre dieses Jahr weiter  

Leider waren die Windprognosen schlecht für den Abschluss meines Kurses, so zwei Lektionen fehlen zum Abschluss. Doch ich musste weiter nach Saigon (HCMC)

 

Mui Ne Kitesurfers Monika

 

Pool vom Mui Ne Village mit Blick aufs Meer

 

Sonnenaufgang in Mui Ne

 

Kitesurfers(Alex) und Franzosen(Henry, Sebastian,französisches Ehepaar) beim Krokodilfleisch grillieren

Lebendiges Krokodil im Käfig, wartet auf den Grill

 

BigAir Contest in Mui Ne

 

 

Engel in Mui Ne

 

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